Servus TV vor Einstellung
Der österreichische Privatsender Servus TV hat nach Medienberichten am 3.5.2016 verkündet, dass der Sendebetrieb eingestellt wird. Der ORF zeigte sich derweil an einer Übernahme interessiert. Senderchef Ferdinand Wegscheider und Christopher Reindl, Geschäftsführer das Red Bull Media House, informierten über die Einstellung.
Servus TV startete 2009 mit dem Sendebetrieb. Weitere Details über die Einstellung des Senders sind vorerst unklar. Gerüchtweise, die jedoch nicht bestätigt sind, spielt eine vermeintliche Betriebsratsgründung eine Rolle. Ungeachtet der Entscheidung wird der Sendebetrieb bis auf weiteres uneingeschränkt weiter laufen. Der Schritt zur Einstellung wurde insbesondere damit begründet, dass der Sender schlicht wirtschaftlich untragbar geworden sei. Dies wäre arbeitsrechtlich eine freie unternehmerische Entscheidung und als solche gerichtlich kaum überprüfbar. Nach diesem Grundsatz hat der Firmeninhaber die Freiheit jederzeit zu entscheiden, ob er seinen Betrieb fortführt oder diesen eben aufgibt. Nach Auskunft der Reb Bull Media House Gruppe lässt die aktuelle Markt- und Wettbewerbssituation keine tatsächlich positive wirtschaftliche Entwicklung erwarten. Ein genauer Zeitplan für die Einstellung von Servus TV ist noch nicht bekannt, es wurde jedoch bereits angekündigt, dass eine entsprechende Abwicklung professionell und gemeinschaftlich mit den Mitarbeitern und Partnern erarbeitet würde. Ob der Tatsache, dass derzeit kein Betriebsrat bei Servus TV besteht, wurde von gewerkschaflticher Seite bereits gefordert, dennoch einen Sozialplan zu erstellen. Im Raum steht ein Ende im Juni 2016. Dies wurde seitens des Unternehmens jedoch bisher nicht bestätigt.
Betroffen sind mehr als 260 Beschäftigte. Die Reaktionen aus der Medienbranche und der Medienpolitik fielen weitestgehend einheitlich aus. Der Österreichische Medienminister Josef Ostermayer (SPÖ) zeigte sich genauso bestürzt wie der SPÖ-Mediensprecher Josef Cap. Auch der ÖVP-Mediensprecher Peter McDonald bedauerte die Einstellung. Verbreiteter Auffassung nach habe Red Bull Media House ein qualitativ hochwertiges Sendeprogramm geboten. Teilweise wurde bereits eine Änderung der TV-Finanzierung gefordert. Insbesondere, weil die Programmgestaltung des Privatsender Servus TV eher dem eines öffentlich-rechtlichen Senders entspräche, dieser aber gerade nicht, auch nicht anteilig, über entsprechende Gebühren finanziert würde.